Abstract in German
Die Diplomarbeit „Das Heilwissen der Mapuche in Zeiten der Globalisierung“ beschäftigt sich mit den Spezialisten und Spezialistinnen des medizinischen Systems der indigenen Gemeinschaft der Mapuche in der Großstadt Santiago de Chile, den machi. Diese verfügen über tiefgehendes rituelles, spirituelles und pharmazeutisches Wissen. Ursprünglich in ländlichen Gegenden im Süden von Chile und Argentinien beheimatet, leben viele Mapuche heute im städtischen Bereich der Ballungszentren. Der Forschungsschwerpunkt vorliegender Diplomarbeit liegt in der Beobachtung und Dokumentation aktueller Praktiken und Handlungsfelder im urbanen Bereich tätiger machi. Durch einen Feldforschungsaufenthalt in Santiago de Chile konnte der Fragestellung samt Kontext nachgegangen werden. Anhand von zwei Fallbeispielen wird der Arbeitsalltag von in der Großstadt tätiger machi beschrieben.
Der Alltag der beiden untersuchten machi ist geprägt von der Sorge um das Wohl ihrer Gemeinde, der Behandlung von Kranken, der Durchführung von Zeremonien sowie dem Schaffen von Arbeitsvoraussetzungen im urbanen Bereich. Die einander ergänzenden Hauptkomponenten ihrer Behandlungen sind Heilzeremonien und die Verwendung von therapeutisch nutzbaren Pflanzen. Die Migration vieler Mapuche in die Stadt brachte Prozesse des Kulturverlustes bzw. einen Verlust der Sprache Mapudungun mit sich. Durch das Ausführen von Zeremonien in der Stadt sowie der Verwendung von Mapudungun leisten machi einen enormen Beitrag zur Revitalisierung der Kultur der Mapuche. Folgende Strömungen hinsichtlich dem Neben- und Miteinander unterschiedlicher Kulturen bzw. medizinischer Systeme prägen die Tätigkeiten der untersuchten machi: Zum einen das Bemühen der Bewahrung der eigenen Kultur und des Heilwissen sowie Abgrenzungsbestrebungen und Handlungen zur Identitätsförderung der Mapuche; damit einhergehend, ist eine Anpassung an den neuen Lebensraum Stadt zu beobachten. Zum anderen erfolgt eine Öffnung der Kultur der Mapuche auch für Nicht-Mapuche. Dies wird z.B. verdeutlicht durch die aktive Teilnahme der machi am Projekt „Salud intercultural“, welches neben der Schulmedizin auch das medizinische System der Mapuche in das öffentliche chilenische Gesundheitssystem mit einbezieht. Unter den gegenwärtigen Bedingungen in der Stadt wird das Heilwissens der Mapuche in Theorie sowie Praxis weitergegeben und findet über die lokalen Grenzen hinaus Verbreitung.
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